Nr. 148 Donner

Justin stand in der Stalltür und hörte das leise Rascheln des Strohs, wenn sich die Pferde bewegten. Er mochte den warmen Geruch von Pferden, er hatte schon immer gefunden, dass es etwas Beruhigendes an sich hatte. Er konnte hören, wie Summer leise mit einem anderen Pferd sprach und auch, wie die anderen verschlafen und träge miteinander murmelten.
Er trat ein und ging in der Dunkelheit zielgerichtet zu Thunders Box. Sie war offen, denn der Herr des Donners ließ sich nicht gerne einsperren. Als er in der Boxentür stand, spürte er das elektrische Knistern in der Luft, das den Hengst immer umgab und es roch nach einem nahenden Gewitter.
»Was führt dich zu dieser späten Stunde noch zu mir«, fragte das schwarz geflügelte Einhorn und stupste ihn mit der Nase an.
»Ich weiß nicht, ich wollte einfach nur hier sein«, antwortete Justin und machte einen letzten Schritt, um anschließend sein Gesicht in Thunders Mähne zu vergraben. Eine Weile standen sie einfach nur so da, dann lösten sie sich langsam voneinander. Der Hengst legte sich ins Stroh und der Rotschopf setzte sich zu ihm, lehnte sich gegen die hölzerne Boxenwand.
»Ich habe mir Einhörner immer irgendwie anders vorgestellt. Ich hab immer gedacht, dass ihnen das Leben der Menschen gleichgültig ist, immerhin seit ihr unsterblich.«
»Nichts ist wirklich unsterblich. Alles kann sterben und alles muss sterben, wenn seine Zeit gekommen ist.«
»Aber du bist so alt wie der Mond. Warum bleibst du bei mir? Mein Leben ist doch nur ein Blinzeln für dich.«
»Das stimmt, ja. Du warst mir gleichgültig. Ich habe dich begleitet, weil du mir geholfen hast und ich stehe in niemandes Schuld. Doch du bist noch mehr. Ich bin gespannt, was noch aus dir werden wird. Was für Schlachten du noch schlagen musst und wohin dein letzter Weg dich führen wird.«
»Und du wirst weiterleben, die nächsten tausend Jahre und dann wirst du mich vergessen haben«, lächelte Justin.
»Ja. Aber andere werden sich an dich erinnern und niemals vergessen. Solange ein Lebewesen in irgendeiner Welt sich an dich erinnert, gehst du niemals ganz. Wenn niemand mehr deinen Namen weiß, keiner mehr das Blau deiner Augen kennt, der Wind deine Stimme nicht mehr trägt, dann bist du wirklich fort.«
»Es liegt an mir, einen solch bleibenden Eindruck zu hinterlassen, dass dies niemals geschehen wird«, nickte Justin.
»Das ist der Sinn unseres Daseins. So zu leben, dass wir nichts bereuen und das wir nicht vergessen werden.«
»Glaubst du, dass man dich vergessen wird?«
»Nein. Der Donner wird sie immer an mich erinnern.«
»Und wenn es einen neuen Donner gibt, einen anderen?«
»Dann wird man sich an dich erinnern und auch daran, dass wir Freunde waren.«
»Wir sind Freunde? Aber trotzdem wirst du mich vergessen?« Justin rutschte herum, sodass er wieder bequemer saß.
»Es spielt keine Rolle, ob ich mich erinnere, solange nur mein Herz es tut«, antwortete Thunder und richtete sein Horn auf Justin. Es leuchtete sanft und war die einzige Lichtquelle im dunklen Stall.
»Also wirst du mich nicht vergessen. Nicht wirklich.«
»Nein«, antwortete Thunder und berührte sanft Justins Wange mit seinem silbernen Horn. »Nicht wirklich.«




So, neuer Text, der besser passt ;D Ja, mein kleiner Schwarzer schiebt seine Aussagen ganz gerne mal so hin und her, wie es ihm gerade passt ^^
Ist übrigens frei für Interpretationen, ich bin gespannt, was ihr mir so bietet ;D


Thunder, mein Donner :3 Er ist der Herr des Donners, gemeinsam mit seinem Bruder Dämon sind sie die Herren über die Gewitter. Entsprechend ist der hübsche Kerl gefährlich ;D
Das Horn ist ein bisschen zu lang geworden, aber eigentlich mag ich es so :3
Ich finde ja, das Thunders Beziehung zu Justin ja irgendwie ganz lustig ist. Justin hilft ihm, deswegen hilft Thunder dem "seltsamen Fremden". Er betrachtet das ganze mit einer gewissen Nüchternheit, weswegen ich ihn als Figur recht interessant finde. Er ist halt nicht so emotional, was manchmal echt symphatisch ist :3
Ich könnte ihn mir auch gut bei den "Bösewichten" vorstellen xD
Ich mag ihn :3


It's an Aceo-Card
Species: Alicorn

#148 Donner (Thunder)
State: Free

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